Unimarkt: Der ehemalige Greißler-Retter gibt auf
Die oberösterreichische Supermarktkette Unimarkt blickt auf ein halbes Jahrhundert Geschichte zurück – eine Geschichte, die vom Idealismus der Gründer bis zu aktuellen Herausforderungen reicht.
1975 aus der „Vereinigten UNITAS Großhandel GesmbH“ hervorgegangen, sollte Unimarkt die damals bedrohten kleinen Lebensmittelhändler – die „Greißler“ – unterstützen. Der rasche Aufbau brachte bis 1983 rund 46 Filialen, gleichzeitig aber auch wirtschaftliche Turbulenzen. Pfeiffer Großhandel in Traun übernahm schließlich die Organisation, reduzierte die Standorte und stabilisierte das Unternehmen.
In den Folgejahren ging es wieder bergauf: 1989 wurde ein Franchise-System eingeführt, 1995 knackte Unimarkt erstmals die Umsatzmilliarde in Schilling. Ab 2006 wuchs die Kette auf über 100 Märkte. Mit regionalen Produkten, Bedienungstheken und Eigenmarken setzte Unimarkt bewusst auf Nähe und Qualität. Auch beim Online-Handel wagte man sich früh vor: Bereits 2015 konnten Kundinnen und Kunden im Netz bestellen und sich Lebensmittel nach Hause liefern lassen – auch in ländlichen Gegenden.
2018 wurden die Geschäftseinheiten Pfeiffer Großhandel, Pfeiffer Logistik und Unimarkt in der Unimarkt Gruppe GmbH gebündelt, 2022 folgte die Umfirmierung zur UNIGruppe GmbH. Innovationen wie Hybridmärkte mit Selbstbedienungskassen sollten das Unternehmen fit für die Zukunft machen. Besonders ambitioniert war das Projekt der Selbstbedienungs-Container: kleine, vollautomatisierte Verkaufsstellen, die in strukturschwachen Gegenden rund um die Uhr Nahversorgung sichern sollten. Doch das Modell scheiterte – nicht zuletzt, weil der Verfassungsgerichtshof entschied, dass auch für solche Container die restriktiven Ladenöffnungszeiten gelten. Damit ging der entscheidende Vorteil der 24/7-Verfügbarkeit verloren.
Die Konkurrenz durch internationale Handelsriesen und die angespannte Kostensituation belasten das Unternehmen dennoch. Im Geschäftsjahr 2023/24 schrieb Unimarkt einen Verlust von rund 16 Millionen Euro, die Eigenkapitalquote sank deutlich. Nun – zum 50. Geburtstag – steht die Frage im Raum, wie es weitergeht: Rund 90 Standorte könnten neue Eigentümer finden. Erste Interessenten aus der Branche, darunter Spar, Rewe, Lidl und Norma, haben bereits ihr Interesse bekundet.
Was einst als Rettungsprojekt für den österreichischen Nahversorger begann, könnte damit ein neues Kapitel in einer wechselvollen Firmengeschichte aufschlagen. Für viele Regionen, in denen Unimarkt als einziger Nahversorger präsent ist, bleibt die Hoffnung, dass die Idee regionaler Nähe nicht verloren geht.